SACHBUCH/ESSAYISTIK

Portraitfotografie von Jens Beckert
© Jürgen Bauer/ Suhrkamp Verlag
Cover des Buchtitels "verkaufte zukunft"

Jens Beckert: Verkaufte Zukunft. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht (Suhrkamp Verlag)

Über das Buch

Die globalen Treibhausgasemissionen steigen kontinuierlich. Obwohl wir um die katastrophalen Folgen der Erderwärmung wissen, gelingt es uns nicht, den Klimawandel aufzuhalten. Veranschaulicht durch zahlreiche Beispiele und mit dem methodischen Werkzeug der Sozialwissenschaften legt Jens Beckert die Gründe für dieses Dilemma dar. Antworten findet er u. a. in der Beschaffenheit der Macht- und Anreizstrukturen für Unternehmen, Politiker, Wähler und Konsumenten. Er kommt zu einem vorläufigen Fazit: Wir verkaufen unsere Zukunft für die nächsten Quartalszahlen, das kommende Wahlergebnis und das heutige Vergnügen. Mehr denn je sind Anpassungsfähigkeit, Resilienz und vor allem solidarisches Handeln gefragt, woraus sich Aufgaben für eine realistische Klimapolitik formulieren lassen.

Zur Begründung der Jury

»Auszugehen ist von der Realität«, schreibt Jens Beckert, wenn er auf den Klimawandel schaut. Er analysiert die Situation als Soziologe und nicht als Naturwissenschaftler, geht in seiner Studie darüber hinaus, wie die Medien das Thema erörtern. Überzeugend entwirrt dieses Buch auch wirtschaftliche und politische Zusammenhänge und erklärt, weshalb allen Erkenntnissen zum Trotz der Katastrophe bislang nicht erfolgreich begegnet wurde. Und: Jens Beckert liefert Ideen, wie die Gesellschaft die Kurve kriegen könnte.

Über den Autor

Jens Beckert, geboren 1967, ist seit 2005 Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und Professor für Soziologie in Köln. Zuvor hat er u. a. in Göttingen, New York, Princeton, Paris und an der Harvard University gelehrt. 2005 wurde er mit dem Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und 2018 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Für sein Buch »Imaginierte Zukunft« (Suhrkamp, 2018) erhielt er den Karl-Polanyi-Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Leseprobe

Bislang löst die Klimaveränderung nicht die notwendigen sozialen Kräfte aus, die bestehenden gesellschaftlichen Strukturen so zu verändern, dass die notwendige Eingrenzung des Klimawandels möglich würde. Der Kampf gegen den Klimawandel scheitert an den Macht- und Anreizstrukturen des auf Gewinnerwirtschaftung, Konsum und unbegrenztes Wachstum geeichten Gesellschaftssystems – trotz des Wissens um die Gefahren zukünftiger Klimaveränderung. Dabei läuft die Zeit auch politisch davon, weil der Klimawandel sich dynamisch weiterentwickelt und damit immer schwieriger zu handhaben sein wird.