ÜBERSETZUNG
Aus dem Englischen von Ron Winkler
Lawrence Ferlinghetti: Angefangen mit San Francisco. Gedichte (Schöffling & Co)
Über das Buch
Lawrence Ferlinghetti, amerikanischer Schriftsteller und Gründer des Verlages und Buchladens „City Lights“, schrieb fast 100-jährig sein Memoir „Little Boy“. Bereits dieses hat Ron Winkler ins Deutsche übersetzt. Jetzt ist mit „Angefangen mit San Francisco“ auch eine Neuübersetzung seiner gesammelten Gedichte auf Deutsch erschienen. Entstanden zwischen 1958 und 1984, stehen die Texte beispielhaft für die literarische Szene der Beat-Generation und ihre aufmüpfige Poetik und spielerische, schwärmerische Ästhetik. Den revolutionären Rhythmen des Free-Jazz verpflichtet, sind die rauschhaften Gedichte voller Musik und wilder Träume und durchstreifen den von Liebe, Freiheit und Gewalt getränkten Alltag Amerikas von New York bis Kalifornien.
Zur Begründung der Jury
Ron Winkler hat Gedichte von Lawrence Ferlinghetti ausgewählt und aus dem amerikanischen Englisch auf eine Weise übersetzt, die das lyrische Werk des Beat-Poeten in seiner spielerischen Dimension freilegt, ohne die Herkunft aus dem »dunkelsten der Orte« zu vernachlässigen. Winklers Phantasie und sprachlicher Übermut führen in ein Klang-Konzert, das Ferlinghetti als Wahlverwandten von Dante und Chagall plausibel macht. – Eine Übersetzung, die aus heutiger Zeit auf einen Geist von damals antwortet.
Über die Autorin
Ron Winkler wurde 1973 in Jena geboren und ist Schriftsteller und Übersetzer aus der englischen Sprache. Von ihm erschienen bisher sechs Gedichtbände, zuletzt »Magma in den Dingen« (Schöffling & Co, 2021). Winklers Lyrik wurde in 25 Sprachen übersetzt, für seine Texte erhielt er den Leonce-und-Lena-Preis, den Lyrikpreis München, den Basler Lyrikpreis und den Rompreis der Villa Massimo. Zu seinen Übersetzungen zählen ausgewählte Gedichte von Billy Collins, David Lerner und ein Roman von Forrest Gander sowie »Little Boy« von Lawrence Ferlinghetti (Schöffling & Co, 2019).
Leseprobe
Also
das war so
als wir da reinspazieren
legen grad zwei Jazzgestalten
nen Shitbop aufs Parkett
Und ich so
Alter lass mal gehen
doch da ist bäm
ganz plötzlich diese Lady hinter mir
und fragt
Wollen wir ein bisschen Existenz ausleben
Und ich so Wow
Doch am Morgen dann
da hat sie schlechte Zähne
und Lyrik geht für sie
mal gar nicht