SACHBUCH / ESSAYISTIK

Coverabbildung von "Die Entscheidung" von Jens Bisky
Portraitfotografie von Jens Bisky
© Bernhardt Link, Farbtonwerk

Jens Bisky: „Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934“ (Rowohlt Berlin)

Über das Buch

Als im Oktober 1929 der erfolgreiche Außenminister Gustav Stresemann starb, fragten sich die Zeitgenossen, wie es nun mit der Republik weitergehen könne. Gerade formierte sich eine faschistische Koalition, die 1933 an die Macht kam; Bauern warfen Bomben, die öffentlichen Haushalte litten unter wachsenden Defiziten, bald schien das parlamentarische System gelähmt. Demokratische Republik oder faschistischer Staat – so lauteten ab dem Sommer 1930 die Optionen. Was folgte – der Aufstieg radikaler Kräfte, die Pulverisierung der bürgerlichen Milieus, der Aufruhr der Mittelschichten, die Selbstüberschätzung der Konservativen und Nationalisten, die sich einbildeten, Hitler zähmen zu können, Verelendung und Bürgerkriegsfurcht –, mündete in die verbrecherischste Diktatur des 20. Jahrhunderts. Jens Bisky erzählt, wie die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört wurde.

Zur Begründung der Jury

Jens Bisky zeichnet in „Die Entscheidung: Deutschland 1929 bis 1934“ nach, wie die Nazis die Macht erlangen konnten. In seinem vielstimmigen Panorama kommen Politiker und Journalisten zu Wort, genauso wie Nationalisten und Sozialdemokraten, Literaten und Juristen. Biskys akribisch recherchiertes Buch zeigt: Das Ende der Weimarer Republik und der Aufstieg Hitlers entfalteten sich nicht mit der Unweigerlichkeit einer griechischen Tragödie. „Die Entscheidung“ ist eine kluge und sicher erzählte Absage an die Rede von den „Weimarer Verhältnissen“. Und eine Mahnung, dieses Mal die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Über den Autor

Jens Bisky, 1966 in Leipzig geboren, studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in Berlin. Er war Feuilletonredakteur der Süddeutschen Zeitung und arbeitet seit 2021 am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er ist Autor viel beachteter Bücher, darunter Geboren am 13. August (Rowohlt, 2004), Unser König. Friedrich der Große und seine Zeit (2011) und Berlin. Biographie einer großen Stadt (2019, beide bei Rowohlt Berlin). 2017 verlieh ihm die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.

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