ÜBERSETZUNG

Coverabbildung von "Die Eisenbahnen Mexikos" von Gian Marco Griffi
Portraitfotografie von Verena von Koskull
© Anja Reinbothe-Occhipinti

Aus dem Italienischen von Verena von Koskull
Gian Marco Griffi: „Die Eisenbahnen Mexikos“(Claassen)

Über das Buch

1944, Republik von Salò: Der Unteroffizier Cesco Magetti erhält den Auftrag, einen geheimen Plan für das mexikanische Eisenbahnnetz zu erstellen. Diese Aufgabe führt den Protagonisten ins Piemont, wo er sich kurz vor der Niederlage Mussolinis auf die Suche nach einem Buch macht, das ihm helfen soll, das Schienennetz kartographisch zu erfassen. Auf seiner Reise trifft er auf skurrile Menschen, die ihn auf unerwartete Weise unterstützen. Darunter die Literaturliebhaberin Tilde, der loyale Partisan Steno, der geheimnisvolle Stadtpfarrer Don Tibeno und der behäbige Verwaltungsangestellte Bardolf. Inspiriert von Größen wie Borges und Bolaño erzählt Gian Marco Griffi auf überschäumende Weise eine Geschichte über Liebe, Abenteuer, die Wurzeln des Faschismus und nicht geleisteten Widerstand. Verena von Koskull hat den dialektreichen Roman leichtfüßig aus dem Italienischen übersetzt.

Zur Begründung der Jury

In Gian Marco Griffis mitreißendem Abenteuerroman muss ein von Zahnschmerzen geplagter Soldat eine Karte der Eisenbahnen Mexikos auftreiben. Ein schier unmöglicher Auftrag. Aber Befehl ist Befehl und der Faschismus eine Idiotie. Auf dieser Odyssee durch Mussolinis Italien beklagt ein Bremser-Poet, dass es zwischen Dichter und Leser immer einen Abgrund gebe. Diesen Abgrund lässt Verena von Koskull vollkommen vergessen. Zur überbordenden Erzähllust des Originals passt ihre greifbare Freude am Übersetzen. Spielerisch meistert sie verschlüsselte Kreuzworträtsel, derbe Gaunersprache und schrullige Schimpftiraden. Erstaunlich leichthändig verlegt Verena von Koskull die Gleise für „Die Eisenbahnen Mexikos“ – mit Witz, Ironie und Poesie.

Über die Übersetzerin

Verena von Koskull, geboren 1970, studierte Italienisch, Englisch und Kunstgeschichte in Berlin und Bologna. Nach Stationen in verschiedenen Verlagen arbeitet sie seit 2002 als freie Übersetzerin. Für ihre Übersetzungen aus dem Italienischen wurde sie mit dem Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis und dem Jane Scatcherd-Preis ausgezeichnet. Sie übertrug u. a. Edoardo Albinati, Alba de Céspedes und Antonio Scurati ins Deutsche.

  Leseprobe (PDF, 94 kB)